Adrian von Bubenberg


    KOLUMNE                      Bärentatze


    (Bild: zVg)

    Wer kennt ihn nicht den Verteidiger der Stadt Murten in den Burgunderkriegen: Adrian I von Bubenberg (1434 geboren in Spiez – 1479 gestorben an Pest). Der damalige Kriegsheld ist neuerdings ins Visier von linken Frauen im Berner Stadtparlament geraten. So bezeichnet Katharina Gallizzi vom Grünen Bündnis ihn sogar als Kriegstreiber und beurteilt ihn damit mit einem geschichtslosen rot-grünen Zeitgeist nur um damit sein Denkmal im Zusammenhang mit dem Ausbau des Bahnhofs Bern aus dem Berner Stadtbild zu verbannen. Peinlich, peinlich.

    Doch wer war Adrian von Bubenberg? 1451 trat er in den Berner Grossen Rat ein und 1457–61 amtete er als bernischer Vogt in Lenzburg. 1455 zog er mit eigener Mannschaft nach Dijon, um am – dann abgesagten – Türkenkreuzzug Herzog Philipp des Guten von Burgund teilzunehmen. Nach dem Tod seines Vaters wurde er 1465 Herr zu Spiez und Mitglied des Kl. Rats von Bern. Anlässlich einer Pilgerreise nach Jerusalem empfing er 1466 am Heiligen Grab den Ritterschlag. 1468 erstmals zum Schultheissen gewählt führte er im selben Jahr den Oberbefehl über die bernischen Truppen im Sundgauerzug. 1469 hielt er sich bei Bruder Klaus im Ranft auf, um dessen wundersames Fasten zu bezeugen. 1470–71 war er als Haupt der herausragenden alten Adelsfamilie. Wiederholte Gesandtschaften führten ihn nach Savoyen, nach Burgund und ins Reich. Im Vorfeld der Burgunderkriege (1474–77) opponierte von Bubenberg entschieden gegen die von der Ratsmehrheit unter der Führung Niklaus von Diesbachs befürwortete Offensivallianz mit der franz. Krone gegen das Herzogtum Burgund. Dies führte am 10.07.1475 zu seiner Ausstossung aus dem Kl. Rat und zum Verbot weiterer politischen Aktivitäten. Im April 1476 wurde er zum Kommandanten von Murten bestimmt, das einer zwölftägigen Belagerung standhielt, bevor die Schlacht bei Murten (22.6.1476) die Entlastung brachte. In Bern danach vollständig rehabilitiert, wurde er wiederum Schultheiss und entwickelte eine rege Gesandtschaftstätigkeit nach Savoyen und Frankreich. Im Dezember 1478 führte er die Berner im Zug über den Gotthard gegen Bellinzona. Noch nach seinem Tod spielte die zeitlebens prekäre ökonomische Situation von Bubenbergs eine Rolle. Entgegen dem päpstlichen Begehren nach einer unehrenhaften Beerdigung des 1481 als Schuldner angeklagten und deshalb gebannten Mannes verwahrte sich der Rat gegen eine Exhumierung des im Chor des Berner Münsters Bestatteten.

    Von Bubenberg gilt als der selbstlose Ritter und staatsmännische Diener des Vaterlandes; noch Ende des 19. Jh. führte ein Wettbewerb für ein Bubenberg-Denkmal zu einer heftigen Kontroverse, ob er als Staatsmann zu Fuss (wie die Statue ausgeführt und 1897 eingeweiht wurde) oder als Ritter zu Pferd geziemender dargestellt sei.

    Klar ist jedenfalls: Unter geringsten eigenen Verlusten vernichtete er als Heerführer die Masse eines feindlichen Heeres. So verhinderte er, dass Herzog Karl der Kühne sein Herzogtum als Zwischenreich Karls des Grossen wiederherstellen konnte, ein Reich, das von den Niederlanden bis nach Sizilien reichen sollte. Mut, Können, Ausdauer und der Geist des Widerstandes bis zum Letzten haben die Voraussetzungen für den Entscheidungsschlag geschaffen. Murten ist eines der glanzvollsten Beispiele einer aktiven Verteidigung. Adrian I von Bubenberg bleibt Volksheld und Vorbild.

    Im Gegensatz zu den linken Stadträtinnen wird man auch in 50 Jahren noch über ihn und seine Leistungen sprechen.

    Thomas Fuchs


    ZUR PERSON

    Thomas Fuchs ist Stadtrat, ehemaliger Nationalrat und Grossrat, Präsident der SVP Stadt Bern und Präsident der Berner Samariter, Geschäftsführer des Bundes der Steuerzahler und im Militär Oberst. Er ist in Bern geboren und aufgewachsen und Herausgeber der Zeitungen DIE IDEE und Bern-Aktuell.

    Mehr erfahren Sie unter: www.fuchs.tv

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